Erfahrungen Schule

Erfahrungen in der Schule

„Die wollten solche Kinder nicht haben“

Sylvia Wehde über ihren Sohn Yakez, 11, Wellingsbüttel

Leider haben wir sehr schlechte Erfahrungen mit Yakez’ Schulen gemacht. Unser Sohn ist zwölf Wochen zu früh geboren, er war immer ein ruhiges Kind, unauffällig, ein bisschen verzögert. Wir gingen mit ihm zu Logopäden und und Ergotherapeuten, aber alle haben versichert, es sei alles in Ordnung, er brauche einfach seine Zeit. Erst durch die Schulärzte wurde er zum Problemkind: Er hüpft nicht so, er macht dies nicht und das nicht, hieß es plötzlich. Damit fing der Stress an. Yakez ist 2010 eingeschult worden, die Inklusion war an seiner Schule damals gerade neu eingeführt worden. Wir haben ihn an eine Grundschule in einem besseren Stadtteil Hamburgs geschickt. Er war dort noch nicht mal richtig angekommen, da kam die Lehrerin schon zu mir und sagte, er sei ein bisschen auffällig, nicht so schnell wie die anderen. Yakez lief in dem Moment genau neben ihr. Für die Lehrer stand fest: Zu früh geboren, klarer Fall. Wir haben gefordert, sie solle Yakez nicht so schnell in Schubladen stecken. Dann wurden wir als renitent dargestellt. Später wurden Rundmails an alle Eltern geschickt außer an uns: Erklärt euren Kindern, Yakez ist ein bisschen krank und weiß nicht, was er tut. Mein Eindruck war, die wollten solche Kinder nicht haben. Yakez musste die Schule nach nur drei Monaten verlassen.

Inzwischen ist Yakez auf einer Stadtteilschule. Die Lehrer sind engagiert, sie machen trotz geringer Ressourcen viel. Wir haben gemerkt: Seine Entwicklung steht und fällt mit der Akzeptanz und der Aufklärung der Lehrer. Letztens hat Yakez erzählt, dass zwei Schüler über ihn geredet hätten, er würde nur Fünfen und Sechsen schreiben. Das stimmt nicht. Er hat sich mit den Schülern dann ausgesprochen, sie haben sich entschuldigt. Hat er super gelöst.